Der Frosch

Bild 87: das einen Frosch zeigt und eine kleine Geschichte dazu verbirgt.
Cover Image for Der Frosch

Hinter dem Schrebergarten meines Vaters hat sich ein kleiner, sumpfiger Teich gebildet, in dem Frösche leben. Olya, eine lebenslustige und offene Frau, ist die seine jetzige Lebensgefährtin. Sie hat ein besonderes Talent: Wo auch immer sie länger als einen Tag verweilt, schafft sie eine warme, gemütliche Atmosphäre.

Zum Beispiel sind die ordentlich angelegten Blumen- und Gemüsebeete vor dem Häuschen, die sich über dem frisch gemähten Rasen erheben, mit kleinen Laternen geschmückt, die bei Einbruch der Dämmerung zu leuchten beginnen – und den Garten in eine Märchenlandschaft verwandeln. Und selbst die Frösche im Teich hat sie nicht vergessen: Sie bekamen ein wahrhaft königliches Geschenk – eine künstliche Seerose, die nie verwelkt und sich niemals schließt.

An einem heißen, sonnendurchfluteten Tag lenkte Olya meine Aufmerksamkeit auf einen Frosch, der auf der Seerose saß, sich in der Sonne wärmte und nach unaufmerksamen Mücken schnappte. Ich machte ein paar Aufnahmen, war aber mit der Bildkomposition nicht ganz zufrieden – dieser kleine Märchenheld saß mit dem Rücken zu mir und blickte zum Wald. Was durchaus passend war: Der Teich ist von hohen Bäumen und dichtem Buschwerk umgeben – fast wie ein winziger, verwunschener Wald. Ihn zu umrunden, um die Szene aus einer anderen Perspektive festzuhalten, war leider nicht möglich.

Lange wusste ich nicht, wie ich das Foto bearbeiten sollte – das Motiv war zwar spannend, aber nichts wollte so recht passen. Ich probierte Verschiedenes: heller, dunkler, mehr Kontrast, weniger Kontrast, verschiedene Filter in Lightroom. Nichts überzeugte mich. Dann klickte ich eher zufällig auf die HDR-Schaltfläche – und plötzlich wurde das Bild lebendig.

Das Weiß der Seerose strahlte intensiver, der Frosch bekam Tiefe. Das dunkle, trübe Blau des Wassers wirkte satter, und das Grün des Grases rund um den Teich leuchtete in neuen Nuancen. Ich hatte HDR in Lightroom zwar schon früher ausprobiert, aber nie mit solch eindrucksvollem Ergebnis. Bei anderen Bildern fehlte oft dieser starke Kontrast zwischen Licht und Schatten.

Leider entfaltet sich die HDR-Magie nur auf speziellen Bildschirmen, die einen erweiterten Dynamikbereich unterstützen – in meinem Fall ist das das Display meines MacBooks. Auf normalen Monitoren wirkt das Bild leider deutlich blasser.

Und da auch nicht jeder Browser HDR darstellt, habe ich für das Titelbild des Beitrags die Standardversion des Fotos gewählt. Die HDR-Version bildet den Abschluss des Posts.

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